Die Ästethik liegt im Detail: Die typographische Gestaltung eines Textes hängt sowohl von der Makro- als auch der Mikrotypographie ab. Während sich die Makrotypographie mit dem optischen Gesamtkomplex einer gestalterischen Arbeit beschäftigt, also z.B. mit dem Maßssystem, der Schrift selbst oder auch mit der Form, Farbe und dem Papier, geht die Mikrotypographie in die Feinarbeit. Hier geht es u.a. um Abstände zwischen einzelnen Buchstaben, Wörtern, Zeilen oder Ziffern – alles um eine optimale Lesbarkeit zu gewährleisten, wobei der Text gleichzeitig für den Lesenden ansprechend gestaltet sein soll. Interessanterweise ist die mikrotypografische Gestaltung von formalen und landesspezifischen Konventionen abhängig. Die vorwiegende Kleinschreibung und Wortkürze im Englischen unterscheiden sich von der häufigen Wortlänge im Deutschen, wodurch ein eigenes sprachspezifisches Schriftbild entsteht. Somit ist jede typographische Arbeit immer auch ein kleines Kunstwerk.
Schriften – Part V
